Freiheit durch Eigenverantwortung

Als Opfer berauben wir uns unserer Freiheit

Heute schreibe ich über das Thema Eigenverantwortung, da ich Eigenverantwortung für ein stabiles Fundament halte, auf dem ein zufriedenes Leben aufgebaut werden kann.

Ich selber kenne aus eigener Erfahrung beide Seiten. Das Leben vor und das Leben nach der Übernahme der Verantwortung für mein Leben. Zurück möchte ich nicht mehr in meinem Leben, eher noch weiter nach vorne, zu noch mehr Eigenverantwortung für mich und als Vorbild aus Verantwortung für meine Kinder.

Ich habe das Gefühl, dass es gar nicht möglich ist, richtig erwachsen zu werden, ohne die volle Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Wenn ich wirklich erwachsen sein möchte, muss ich für alles in meinem Leben die volle Verantwortung übernehmen und etwaige Konsequenzen tragen.

Wer kennt es nicht? Meine Eltern haben Schuld, dass ich die falsche Schule besucht habe, die Lehrer haben Schuld, dass ich schlechte Noten und  anschließend ein schlechtes Zeugnis habe. Mein Arbeitgeber hat Schuld, dass ich nicht mein Potenzial leben kann, und dass ich nicht so bezahlt werde, wie ich es mir wünsche.

Die Gesellschaft hat Schuld daran, dass ich so verkorkst bin, und von denen da oben… oder Politik… brauche ich gar nicht anfangen.

Da tappt man im Dunkeln…

Ich glaube diese Art, die Verantwortung abzuschieben, geschieht unbemerkt, und wir erlernen sie von Vorbildern und aus Bequemlichkeit. In unserer Kindheit ist das okay und auch gut so. Nur so ist eine unbeschwerte Kindheit möglich, wenn Eltern da sind, die Verantwortung übernehmen. Mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter sollte sich das aber ändern. Ich musste erst selber eine Familie gründen und fast 4 Jahrzehnte an Lebenserfahrung sammeln, um das zu erkennen.

Um wirklich eigenverantwortlich zu leben und erwachsen zu werden, musste ich mich von meinen Eltern lösen. Ich glaube, ohne geht es nicht. Mit lösen meine ich nicht, seinen Eltern den Rücken zuzuwenden oder den Kontakt einzustellen. Ich meine, sich mit seinen Eltern auszusöhnen und ein geklärtes Verhältnis zu schaffen. Es gibt leider Menschen, die diesen Schritt bis an ihr eigenes Sterbebett nicht schaffen und mit Bedauern auf ihr Leben zurückblicken, weil sie nicht ihr Leben gelebt haben, sondern ihr Leben für alle anderen gelebt haben.
Das beginnt, wenn wir nicht auf unsere Bedürfnisse hören und Entscheidungen treffen, die den Ansichten und Ratschlägen anderer Menschen entsprechen. Wenn wir einen Beruf wählen, weil unsere Eltern es für wichtig halten, etwas Vernünftiges zu machen, anstatt unserem Herzen zu folgen.
Wenn wir mehr auf unsere Ängste hören, als auf die Chancen, die sich uns bieten.
Wenn wir Verantwortung übernehmen, können wir solche Entscheidungen, die wir getroffen haben, als wie  es noch nicht besser wussten, wieder neu treffen. Wir können den Job wechseln, uns selbstständig machen, und unser Leben und unsere Träume in Angriff nehmen.

Oder wir ändern nichts und machen uns zum Opfer. Wenn wir über unseren ungeliebten Job jammern und eventuell unsere Eltern für diesen Berufsweg verantwortlich machen, ändert sich nichts. Wir meckern, werden verbittert und warten darauf, dass sich wie durch ein Wunder von selber etwas ändert.

Das ist so ein bisschen wie an der Bushaltestelle zu sitzen und sich zu beschweren, dass kein Zug kommt.

Stellvertreterkonflikte

Ich habe für mich festgestellt, dass dieser Loslösungsprozess von den Eltern essentiell wichtig ist, um eigenverantwortlich handeln zu können. Wenn wir diesen Schritt mit unseren Eltern nicht vollziehen, dann tragen wir die selben Konflikte stellvertretend weiter mit unseren Vorgesetzten, mit unserem Partner oder im wie auch immer gearteten sozialen Umfeld aus. Immer sind alle anderen dafür verantwortlich, dass es mir nicht so gut geht, wie ich es verdient hätte.

Ich sehe solche Konflikte stark in Beziehungsproblemen in Erscheinung treten. Ja, ich habe es durch eine massive Ehekrise am eigenen Leib erfahren dürfen.

Durch die Einsicht, dass es sich um Stellvertreterkonflikte handelt, die ich in der Beziehung zu meiner Mutter ausräumen sollte, ist mir klar geworden, dass eine Trennung nicht weiter nach vorne bringt, sondern mich durch Weglaufen weit zurückwirft und – ohne einen erkennbaren Vorteil für irgendwen – die Familie zerstört.

Wiederholungsschleifen

Ich denke, dass wir Menschen Beziehungsprobleme nicht durch den Wechsel des Partners lösen können.

In dem Fall geben wir wieder die Verantwortung an den Partner ab, und begeben uns in die Rolle des Opfers. Beim nächsten Partner werden die selben Probleme, vielleicht in einer etwas anderen Färbung, wieder auftreten, nachdem die Hormone sich wieder beruhigt haben. Das passiert so lange, bis wir die wahren Probleme, die dahinter stecken, in Angriff nehmen und ein für alle Mal verarbeiten. Das ist eigenverantwortliches und erwachsenes Handeln bis zur letzten Konsequenz.
Es ist sicher nicht der leichte Weg, aber derjenige, der uns auf den Weg zu mehr Zufriedenheit und Freiheit durch ein selbstbestimmtes Leben weiterbringt.

Wie so viele Kümmernisse, die uns im Leben begegnen, ist auch fehlende Eigenverantwortung frei nach dem Kopfrichter-Prinzip auf eine zu schwache Ausprägung der drei Säulen Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstwert runter zu  brechen. Diese drei Bausteine helfen uns dabei, unsere Persönlichkeit zu schärfen und uns weniger beeinflussen zu lassen.
Wer sich selber gut kennt, kann auch leichter die Verantwortung für sich übernehmen.

Bis bald, hier auf der Seite der Kopfrichter.

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