Jobwechsel und Zufriedenheit

Warum der Wechsel des Arbeitgebers uns oft nicht zufriedener macht.

Ich will für diesen Artikel keine Allgemeingültigkeit in Anspruch nehmen. Es wird sicher Fälle geben, in denen es durchaus Sinn ergeben kann, den Arbeitgeber zu wechseln.

Es scheint aber eine signifikante Anzahl an Fällen zu geben, wo ein Wechsel nicht zielführend ist. Ganz im Gegenteil. Es ist für unsere persönliche Entwicklung und Zufriedenheit nachteilig.

Wenn wir uns von unserem Chef nicht wertgeschätzt oder von unseren Kollegen nicht akzeptiert fühlen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung beim neuen Arbeitgeber uns dieselben Probleme wieder begegnen.

Das liegt meines Erachtens an der Tatsache, dass es sich gerne um Probleme der persönlichen Entwicklung handelt, die einem bei anderen Chefs oder Kollegen wieder begegnen, bis wir uns dem Thema annehmen und selber an unserer Sichtweise und der Ausstrahlung auf unsere Umwelt Korrekturen vornehmen.

Das setzt natürlich voraus, dass wir Verantwortung für uns und unsere Belange übernehmen. Wenn wir dem Chef oder den Kollegen die Schuld für unsere Unzufriedenheit geben und uns in Beschwerden und Gemecker über unser schweres Schicksal flüchten, übernehmen wir keine Verantwortung.

Die gegenwärtige, auf den ersten Blick unbefriedigende Beschäftigung macht uns jeden Tag aufs Neue darauf aufmerksam, dass wir an unserem Selbstwertgefühl, unserer Eigenverantwortung, unserer Sozialkompetenz, unserer Sichtweise oder unseren Glaubenssätzen arbeiten sollten, um unser Leben einfacher  und erfüllender zu machen. Das bringt uns nicht nur im beruflichen Umfeld weiter nach vorne, sondern auch allgemein im Leben.

Flucht vs. Konfrontation

Ein Wechsel in einer so gelagerten Situation würde einem Weglaufen gleich kommen und uns mal mehr und manchmal weniger schnell wieder einholen.

Die Probleme werden dadurch nicht gelöst und die Zufriedenheit auf lange Sicht nicht gesteigert. Es wird wertvolle Lebenszeit und Energie verschwendet, Hoffnung geschürt, dass jetzt alles besser wird, bis dann das böse Erwachen kommt, dass die Ausgangssituation sich wieder eingestellt hat. Nur dass sich die Gesichter geändert haben, denen man bei der Arbeit begegnet.

Wenn also ein Arbeitgeberwechsel aus Unzufriedenheit angestrebt wird, ist es sinnvoll, genau zu hinterfragen, was die eigentlichen Beweggründe sind, und welchen Anteil wir selber an dem Ganzen haben.

Die Arten der persönlichen Entwicklungspotenziale, die uns durch Probleme mit unseren Mitmenschen aufgezeigt werden, sind vielfältig und liefern Themen für weitere spannende Artikel.

Ursachen

Probleme mit Vorgesetzten sind gerne ein Zeichen dafür, dass wir uns emotional nicht von unseren Eltern gelöst haben

Kritik von Vorgesetzten nehmen wir als Kritik an uns als Person auf und betrachten nicht die Sache, die kritisiert wurde. Anweisungen werden dann auch gerne als Bevormundung und Herumkommandieren gewertet und es baut sich eine innere Rebellion gegen den Chef auf.

Wenn unsere Probleme auf der Arbeit mit einem nicht geklärten Verhältnis zu unseren Eltern zu tun haben, bringt es mehr, mit seinen Eltern ins Reine zu kommen, als den Chef verantwortlich zu machen und ihn durch einen anderen zu ersetzen.

Verantwortung abzugeben ist ein häufig beobachtetes Verhalten, wenn eine emotionale Loslösung, also die emotionale Abnabelung von den Eltern nicht stattgefunden hat. Wenn wir noch immer davon abhängig sind, was unsere Eltern zu dem sagen, was wir machen, obwohl wir erwachsen sind.

Wenn wir noch auf das Lob und die Anerkennung warten, die wir meinen nicht bekommen zu haben, oder tatsächlich nie bekommen haben. Wenn wir uns Dinge verkneifen oder heimlich tun, weil wir uns Sorgen machen, was wohl unsere Eltern – oder stellvertretend uns hierarchisch übergeordnete Menschen – von uns denken.

Ganz anders sieht das Ganze aus, wenn wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. Wenn wir uns entwickeln und die Herausforderung gemeistert haben. Dann kann es passieren, dass sich unsere Vorgesetzten uns gegenüber unsicher fühlen.

Wenn wir uns dann ohne Groll und Unzufriedenheit neuen Ufern zuwenden, und eine neue Herausforderung suchen, dann kann ein Wechsel zum gewünschten Zugewinn an Zufriedenheit führen.

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