Gar nicht so soziale Medien

Wie die sozialen Netzwerke unsere Beziehungsfähigkeit schwächen können

Im ersten Moment erscheint es uns, dass wir durch die Vernetzung per Facebook und Instagram, nur um einmal zwei Beispiele beim Namen zu nennen, mehr Kontakt zu unseren Mitmenschen haben.

Wir haben das Gefühl, am Leben der anderen teilzuhaben und geben selber einen Teil unseres Lebens preis.

Wenn wir uns anschauen, was wir denn selber bei Facebook und Co. von uns preisgeben, dann sind es doch nur die besonderen Momente, die in Bild oder Text nach draußen gegeben werden.

Bilder vom Traumstrand, vom tollen Essen in teuren Restaurants, Partybilder oder Festivalbesuche.

Wir teilen die  Spitze des Eisberges mit unseren Mitmenschen. Unsere Schokoladenseite noch lieber als andere Dinge.

Von unserem eigenen Verhalten können wir darauf schließen, dass unsere Freunde und Bekannten dies auch so handhaben.

Da wir Menschen uns gerne mit anderen Menschen und mit deren Leben vergleichen, kann das zum Problem werden.

Wir nehmen in unserem eigenen Leben den mitunter eher eintönigen oder manchmal auch frustrierenden Alltag wahr.  Allerdings vergleichen wir unsere Leben mit den Höhepunkten aus dem Leben anderer. Dadurch fühlen wir uns dann minderwertig. In unserem Leben glänzt nicht alles und ist perfekt in Pose gesetzt….

Zumindest bei uns nicht. Wenn es Menschen da draußen gibt, wo es tatsächlich so ist: Super! Freut uns für euch.

Aber die Realität der meisten Menschen sieht so aus, dass sich nicht ein Höhepunkt an den nächsten reiht und das Leben nur aus Superlativen besteht.

Warum vergleichen wir uns aber mit diesen Trugbildern anderer Menschen? Ist es nicht viel stärkender, sich mit dem echten Leben zu vergleichen? Als Steigerung vielleicht noch nicht einmal mit dem der Anderen?

Jeder hat seinen eigenen Lebensweg, seine eigenen Begabungen und auch seine eigenen Sorgen.

Wir denken, der Vergleich mit sich selber sollte die häufigste Referenz sein, mit der wir uns vergleichen:

Zum Beispiel: „Wie war ich letztes Jahr? Wie hab ich mich seitdem verändert?“ Das bringt uns weiter und bestärkt uns, uns zu entfalten und zu entwickeln.

Und wenn ihr euch jetzt fragt, was das Ganze mit Beziehungsfähigkeit zu tun hat, dann lest doch einfach weiter.

Der Vergleich mit realistischen Werten, und im besten Fall mit uns selber, stärkt unser Selbstwertgefühl und unser Selbstvertrauen.

Durch ein starkes Selbstwertgefühl nehmen wir viel weniger Dinge, die uns begegnen, persönlich und zum Anlass, uns selber in Frage zu stellen.

Der innere Zweifler wird leiser.

Wir erlangen dadurch die Fähigkeit, authentischer zu werden und dadurch die Menschen anzuziehen, die auch wirklich zu uns passen. Menschen, die uns einfach toll finden, weil wir wir sind.

Die Menschen, die uns nur mögen, weil wir ihnen eine so tolle Fassade zeigen, sind oftmals nicht die, die uns auch ohne die Fassade mögen. Mit diesen Menschen ist eine richtige Beziehung auch nicht wirklich möglich.

Wenn ich meinen eigenen Wert kenne, verfalle ich auch nicht gleich in Eifersuchtsanfälle, weil mein Partner mit anderen Menschen in Kontakt tritt, mit anderen lacht und Spaß hat.

Eifersucht entsteht gerne dann, wenn wir uns als weniger wertvoll empfinden als andere Menschen.

Wenn wir uns nicht als wertvoll empfinden, verspüren wir Neid auf andere Menschen, die Augenscheinlich ein tolleres Leben haben etc.…

Diese Diskrepanz im Wertesystem durch den Vergleich über die Sozialen Medien mit anderen Menschen schwächt unseren Selbstwert und somit unsere Beziehungsfähigkeit.

Eine gut funktionierende Partnerschaft sollte auf Augenhöhe stattfinden. Wenn zwei Menschen sich selbst und einander als wertig empfinden, können sie sich auf Augenhöhe begegnen – ohne Eifersucht oder Kontrollwahn, um die eigenen Unsicherheit zu kompensieren.

Wir denken, mit diesen Gedanken im Hinterkopf und dadurch einem bewussten Umgang mit den sozialen Netzwerken können wir Wege finden, authentisch durchs Leben zu gehen. Auch ohne den Verzicht auf den Kontakt über diese Medien.

Es ist immer eine Frage der eigenen Stabilität, wie groß der Einfluss auf uns ist. Wenn unser Selbstwert mit der Anzahl an Likes eine Berg-und-Talf-Fahrt vollführt, dann ist es an der Zeit, sich Gedanken zu machen und eine Auszeit zu nehmen.

Inzwischen gibt es auch immer mehr Angebote von Menschen, die unterstützend zur Seite stehen können, um mehr Selbstwert und Selbstvertrauen aufzubauen, um sich gegen die Flut an beeinflussenden Informationen besser wappnen zu können.

Eine gesunde Beziehung kann zwischen zwei mental gefestigten Menschen, die ihre Zufriedenheit und ihr Glück nicht von einer Beziehung abhängig machen, am ehesten gedeihen.

Eure Kopfrichter Christian und Aurel

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